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Reutlingen

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Ein Unikat im Land: 25 Jahre Spendenparlament

In Norddeutschland gibt es viele davon. In Baden-Württemberg gibt es bisher nur ein einziges: Das Reutlinger Spendenparlament sammelt Spenden, um im gesamten Landkreis Projekte zur Teilhabe, also gegen Ausgrenzung, Armut und Isolation zu unterstützen. Namhafte Persönlichkeiten aus dem Landkreis fungieren als Botschafter.

Im Sommer hat das Reutlinger Spendenparlament mit einem Festakt sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Mehr als dreihundert-dreißig Projekte hat der Verein seit seiner Gründung unterstützt und dabei fast eine Million Euro ausgeschüttet.

"Wir haben das Motto: Gemeinsam bewegen wir mehr. Das heißt, wir haben Parlamentarier, die einen gewissen Beitrag pro Jahr spenden und dafür stimmberechtigt sind, welche Projekte von uns bedacht werden" erklärt die stellv. Vorsitzende des Spendenparlaments, Ute Steinbrück.

Eines dieser Projekte ist der neue Gerbergarten. Gemeinsam mit der Organisation Wachsender Wilhelm hat die Jos-Weiß-Schule im Gerberviertel einen Garten gegründet, der nicht nur für alle Bürger offen ist, sondern auch ein offenes Klassenzimmer für die Jos-Weiß-Schule bildet. Sechstausend Euro hat der Verein hier gespendet.

"Es ist einfach so, dass diese ganzen Projekte, die bei uns beantragt werden, keine Förderung haben. Das heißt, das käme gar nicht zustande. Es sind aber wichtige Dinge, die den Menschen zugute kommen, die nicht so viel Geld haben oder benachteiligt sind" so Steinbrück.

Die Haupteinnahmequelle des Reutlinger Spendenparlaments ist der jährliche Spendenmarathon auf der Rennwiese des Keppler-Gymnasiums, bei dem jeder Läufer – oder ein Sponsor – pro gelaufener Runde einen Euro spendet. Im vergangenen Jahr hatte der Verein eine Rekordsumme von fünfundzwanzig-tausend Euro eingenommen.

"Wir bekommen auch Einnahmen von unseren Parlamentariern, die je 65 Euro pro Jahr spenden. Und natürlich einmalige Spenden wie Weihnachtsgeld, Geburtstaggeld und so weiter. [...] Man weiß bei uns: Jeder gespendete Euro fließt in Projekte, die hier lokal sind" erläutert Charlotte Fliedner, die Vorsitzende des Reutlinger Spendenparlament e.V.

Betriebskosten werden von sogenannten Mentoren wie beispielsweise der FairEnergie abgedeckt. Botschafter wie Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck, der Comedian Dominik Kuhn, besser kannt als Dodkay, die Eninger Radsport-Olympiasiegerin Franziska Brauße und Münsingens Bürgermeister Mike Münzing unterstürtzen den Verein.

"Ich bin Botschafter vom Reutlinger Spendenparlament weil ich gut finde, dass das Spendenparlament ermöglicht, dass man auf einem niedrigen Level einsteigt, um Gutes zu tun. Da kann jede und jeder mitmachen. Es wird nicht groß aufgehängt und ich finde sowieso, dass es heutzutage brutal wichtig ist – in einer Zeit, in der jeder auf Social-Media irgendetwas anklickt, aber nichts macht. Und wenn man beim Spendenparlament mitmacht, dann macht man auch etwas" sagt Kuhn.

Und Oberbürgermeister Thomas Keck ergänzt: "Es ist einfach toll zu sehen, wie hier Spendengelder gesammelt werden und strukturiert bestimmten Einrichtungen oder Destinatären zur Verfügung gestellt werden, zukommen, dass man das denen zukommen lässt, das ist toll und das führt zu gezielter Förderung von bestimmten wertvollen Dingen und Einrichtungen".

Wer kein Geld spenden kann, aber den Verein dennoch unterstützen möchte, kann sich auf andere Weise einbringen, etwa durch die Mithilfe bei Veranstaltungen wie dem jetzt anstehenenden Spendenmarathon am 27. September.

(Zuletzt geändert: Montag, 15.09.25 - 14:41 Uhr   -   949 mal angesehen)

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