Uniklinik blickt auf ereignisreiches Jahr zurück

Von einem Jahr mit vielen Unsicherheiten, Herausforderungen und Fragen sprachen die Verantwortlichen der Tübinger Uniklinik bezogen auf das Jahr 2024. Zudem erhitzte das Bekanntwerden eines Missbrauchsfalls in der Psychotherapie im Frühjahr die Gemüter. Beim Jahrespressegespräch am Donnerstag wurde aber auch deutlich: Die Patientenversorgung funktioniert, und auch finanziell steht das UKT vergleichsweise gut da.
Kommt die Krankenhausreform oder kommt sie nicht? Und wenn ja, wie wirkt sich diese auf das UKT aus? Fragen wie diese haben Uniklinik im Jahr 2024 besonders beschäftigt. Und auch die Auswirkungen der geplanten Weiterentwicklung der Krankenhäuser im Land seien noch nicht vollständig absehbar. Vieles stand im Jahr 2024 also in der Schwebe. Immerhin: Bei der Patientenversorgung gibt es positives zu berichten.
"Positiv ist, dass wir sehr gut – und das ist das, was wir ja machen müssen – Patienten versorgen sowie qualitativ forschen und lehren. Das ist uns sehr gut gelungen und spiegelt sich am Ende auch in den Zahlen wieder, was den Jahresabschluss angeht" so der Leitende Ärztliche Direktor am UKT, Prof. Jens Maschmann.
Dabei geht die Uniklinik auch zunehmend digitale Wege. Ein Beispiel ist die Teilnahme an der Initiative „Region der Lebensretter." Im Falle eines Herz-Kreislaufstillstands können per App Helfer alarmiert werden, um die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes zu überbrücken. Und auch die Terminvergabe läuft am UKT zunehmend digital ab.
"Mit unserem Patientenportal haben Patientinnen und Patienten jetzt zunehmend die Möglichkeit, auch direkt Termine einzubuchen und anzufragen, Dokumente auszutauschen, hochzuladen und runter zuladen, sodass wir hoffen, auch noch einmal mehr auf die Wünsche eingehen zu können und die Prozesse auch ein Stück weit zu beschleunigen, weil vieles im Vorfeld schon abgeklärt ist" erläuterte Maschmann.
Gut sieht es bislang auch im finanziellen Bereich aus, berichtete Daniela Harsch, die seit dem letzten Jahr kaufmännische Direktorin am UKT ist. Die zunehmend steigenden Ausgaben spüre man aber dennoch.
"Wir werden als eine der wenigen Kliniken das Jahr 2024 mit einem positiven Ergebnis abschließen. Allerdings ist es so, dass es uns wie vielen anderen Kliniken geht, dass die Kosten hoch sind und die Einnahmen zurück gehen oder die Inflation zuschlägt – viele Dinge sind teurer geworden – weshalb wir allein aus der Krankenversorgung heraus ein negatives Ergebnis haben" erläuterte Harsch.
Positiv ist laut Daniela Harsch dagegen das Ergebnis der Tarifverhandlungen, wegen derer es Mitte letzten Jahres noch zu Streiks beim Klinikpersonal gekommen war. Das Ergebnis allerdings werde der Arbeit und den Mitarbeitern gerecht, findet Harsch.
Und auch die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis war im vergangenen Jahr positiv in Erinnerung geblieben. Negativ hatte hingegen ein Fall von sexuellem Missbrauch in der Psychotherapie des UKT auf Aufsehen gesorgt. Zumindest intern sei der Fall aber bereits aufgearbeitet worden.
Fokus im neuen Jahr auf der Forschung
Für 2025 erhofft sich vor allem die medizinische Fakultät im Rahmen der sogenannten Exzellenzcluster-Initiative ein gutes Ergebnis.
"Wenn wir erfolgreich wären, wäre das ein irrsinniger Schub für die medizinische Fakultät und für die Forschung und insbesondere auch für die translationale Forschung. Also die Forschung, die wirklich dem Patienten zugute kommt, weil wir von der Laborbank in die Klinik gehen" erläuterte Prof. Bernd Pichler, seines Zeichens Dekan der Medizinischen Fakultät.
Einen Schub soll es im kommenden Jahr aber nicht nur für die medizinische Fakultät geben. Unter anderem soll auch der Bau der Personalwohnheime weiter voran schreiten.