Im Urwald von morgen: Mit Cindy Holmberg durch die Kernzone des Biosphärengebiets
Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb erstreckt sich von der Teck bis zur Donau und umfasst rund 30 Gemeinden. Doch der eigentliche Kern des Gebiets ist der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen. Hier liegt auch ein Großteil der Kernzonen. Das sind die Zonen, in denen sich die Natur ungestört entwickeln soll. Hier entstehen die Urwälder von morgen. Auf ihrer Sommertour hat sich die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg eine dieser Kernzonen angesehen.
Die Trailfinger Schlucht zwischen Seeburg und Trailfingen. Hier, rund um die Ermsquelle, ist Kernzone. Das heißt: Strenges Naturschutzgebiet. Besucher dürfen nur auf markierten Wegen den Wald betreten. Holz darf hier nicht geerntet werden. Die Bäume bleiben einfach stehen, bis sie umkippen. Auf diese Weise entsteht das ökologisch so wichtige Totholz.
Ranger Steffen Schretzmann: "Die Pilze zersetzen das Holz, dann wiederum im mulmigen Holz entwickeln sich ganz viele Insektenlarven, die sind wieder Nahrung für weitere Tierarten, für die Spechte, die hier im Wald vorkommen, also, die ganze Lebenskette baut sich eigentlich darauf auf, und hier in der Kernzone kann der Wald eigentlich vollkommen ungestört entwickeln, und wir haben hier einen sehr hohen Totholzanteil."
Und dementsprechend auch eine große Artenvielfalt. In Kernzonen wie dieser können sich die Besucher anschauen, wie sich ein Wald auf natürliche Weise entwickelt. "Das sieht dann schon etwas wilder aus", sagt Steffen Schretzmann,"andere würden sagen, unaufgeräumt, wenn Bäume umstürzen, am Boden liegen, abgestorbene Stämme dann rumstehen, aber so ist die Natur. Also, das ist das Spannende hier und ökologisch halt sehr wertvoll."
Für die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg sei es ein leidenschaftlicher Termin, denn sie liebe den Wald seit ihrer Kindheit. Jetzt, im Rahmen ihrer Sommertour wollte sie sich die Kernzone etwas genauer anschauen. "Denn von der Natur kann man sehr viel lernen, nämlich die Kreislaufwirtschaft", so Holmberg. "Nämlich die Natur weiß immer, wie sie sich regeneriert und wie sie wie wir auch hier gerade beim Specht gelernt haben, immer wieder weiß, wie man Dinge, die bereits bestehen, weiter verwenden kann."
Darüber hinaus spielen naturbelassene Wälder wie dieser eine besondere, wichtige Rolle in Zeiten des Klimawandels. Das konnte Cindy Holmberg an etwas sehen, was ihr während der kleinen Wanderung besonders aufgefallen war. "Ja, das sind natürlich so wie im Hintergrund die kleinen Quellen, die hier auch aus den Bergen rauskommen und vor allem auch noch mal der Hinweis darauf, was der Wald und gerade so ein naturbelassener Wald für ein Wasserspeicher ist, und genau das ist ja wichtig für die Zukunft, wir werden viele Dürreperioden bekommen", und deshalb sei der Erhalt der Naturflächen, sehr wichtig, so Holmberg.
Insgesamt sind 2.600 Hektar als Kernzonen ausgewiesen, das entspricht drei Prozent des gesamten Biosphärengebiets.