Mehr Photovoltaik auf die Dächer: PV-Mentoren sollen Hausbesitzer beraten
Sonnenlicht in Strom umwandeln mit Hilfe einer Photovoltaikanlage auf dem Dach: Das trägt nicht nur zum Klimaschutz bei. Hausbesitzer machen sich auch unabhängiger vom Stromversorger und sparen Geld. Und doch sind es bisher nur wenige, die in Solarstrom investieren. Ein Hauptgrund dafür ist Unsicherheit. Viele trauen sich aus verschiedenen Gründen einfach nicht. Die Stadt Tübingen will dem entgegenwirken. Ehrenamtliche PV-Mentoren sollen Tübinger Hausbesitzer bei Kauf und Installation von Solaranlagen beraten und ihnen Ängste nehmen.
Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Derzeit kostet sie samt Installation etwa fünfzehn- bis siebzehntausend Euro, spart aber so viel Strom, dass es sich nach 10 bis 15 Jahren rechnet. Und doch: Photovoltaik ist selten. Derzeit gibt es sie nur auf etwa drei Prozent der Tübinger Dächer, auf denen es rechtlich und wirtschaftlich möglich ist.
"Es hängt oft daran, dass man halt irgendwie denkt: Aah, rechnet sich das? Kriege ich einen Handwerker? Ist es nicht zu teuer? Muss ich es machen? Lohnt es sich?" so Oberbürgermeister Boris Palmer. "Also, es sind praktische Fragen auch damit verbunden, und da ist eigentlich nichts glaubwürdiger als jemand aus der Nachbarschaft, der sagt: Ich habe das schon mal gemacht, ich kenne mich da aus, ich helfe die dabei, das richtige auszusuchen. Und das machen die PV-Mentoren."
18 ehrenamtliche PV-Mentoren gibt es, und am Donnerstag hat Oberbürgermeister Boris Palmer einigen von ihnen den Ausweis einer Medaille gleich umgehängt. So wurde auch Martin Löffelhardt, selbst Besitzer einer PV-Anlage, offiziell zum Mentor ernannt.
"Ich hatte ein Gespräch mit meinem Nachbar, der sich mit den Themen auch beruflich beschäftigt", so Löffelhardt. "Er hat gesagt: „Die Gruppe wird es demnächst geben", und ich habe mich einfach gemeldet und bin mitgegangen."
Alle 18 haben Schulungen durchlaufen – finanziert von der Stadt Tübingen. Doch die meisten hatten gute Vorkenntnisse und sich schon zuvor ausführlich mit dem Thema befasst. Nahezu jedes Dach würde sich für eine PV-Anlage eignen, sagt Martin Löffelhardt. "Wir reden mit den Leuten: Wie viel Strom brauchen sie? Wann brauchen sie den Strom? Was wollen sie einbinden? Eine Wärmepumpe, ein Auto? Und auf der Basis zusammen mit dem zur Verfügung stehenden Dach zum Beispiel versuchen wir, die Leute dann zu beraten, zu sagen: Machen Sie es so, machen Sie es so etwa, das könnte rauskommen, und das klappt eigentlich immer ganz gut", so Löffelhardt.
Für Boris Palmer ist das Projekt PV-Mentoren ein wichtiger Schritt, um die Klimaschutzziele der Stadt Tübingen zu erreichen: "Wir wollen 2030 klimaneutral werden, wir sind insgesamt auf einem guten Weg, aber noch erzeugen wir den allergrößten Teil des Stroms von Tübingen außerhalb, sogar außerhalb Baden-Württembergs. Und gerade bei der Photovoltaik könnten wir auch sehr viel selbst machen in der Stadt, wenn wir eben die Dächer belegen, dafür haben wir jetzt mit den PV-Mentoren ein neues Team zusammengestellt", sagte Palmer.
Tübinger, die sich selber von einem PV-Mentor beraten lassen wollen, finden Informationen dazu unter www.tuebingen-macht-blau.de.