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Reutlingen

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Älteste Häuser der Stadt werden ab Januar saniert

Oberamteistraße 28 - 34. An der inzwischen wohl bekanntesten Adresse Reutlingens stehen die ältesten Häuser der Stadt, zugleich eine der ältesten Fachwerk-Häuserzeilen in Süddeutschland. Am Dienstag-Abend beschäftigt vor allem das Haus Nummer 28 den Gemeinderat. Dieses soll für 2,55 Millionen Euro saniert werden. Über die Sanierung der Häuser 30 und 32 und den Neubau des Hauses 34 hatte der Gemeinderat bereits im vergangenen Jahr den Baubeschluss gefasst. Zugleich erhält das Heimatmuseum die inhaltliche Betreuung der musealen Gesamtkonzeption.

Die historische Häuserzeile in der Oberamteistraße. Haus Nummer 34, das sogenannte „Steinerne Haus" wurde bereits vor fünfzig Jahren abgerissen. Heute erinnert daran nur noch der historische Gewölbekeller, der erhalten bleiben soll.

Durch den Abriss sind die anderen Häuser in Schieflage geraten. Die Häuser Nummer 32 und 30 sind schiefer als Schiefe Turm zu Pisa Doch das war nicht das einzige Problem.

Überall im Haus finden sich solche Stellen: Balken sind herunter gekracht, wurden behelfsmäßig abgestützt, und über die Jahrhunderte wurde vieles wenig fachmännisch ausgebessert. Das spitze sich immer weiter zu, sagte Balthasar Hansen, bei der Stadt Reutlingen für die Häuserzeile als Projektleiter zuständig. "Irgendwann kommt es zu einem Sanierungsstau, weil einfach zu viele Ecken kaputt sind." Am Dach, im Keller, die Tragefunktion, kaputte Balken, kaputte Holzbeläge, Bauteile versagen, andere werden überlastet und versagen dadurch ebenfalls, und es kommt zum Dominoeffekt.

In diesem Zustand befindet sich das Gebäude jetzt. Wäre es nicht so alt und denkmalgeschützt, bliebe nur noch der Abriss. Doch durch die vielseitige Baugeschichte bietet es interessante Einblicke in längst vergangene Zeiten – und das macht es erhaltenswert. Oberbürgermeister Thomas Keck: "Zu sehen, wie Menschen früher Menschen gelebt haben in einer Stadt und wie sich deren Leben verändert hat, was man an den baulichen Umnutzungen, an den baulichen Veränderungen auch sehen kann, das ist wichtig für die Erinnerungskultur in einer Gesellschaft und in einer Stadt, und das darf man nicht wegwerfen."

Deshalb steckt die Stadt Reutlingen schon jetzt viel Aufwand in die Erhaltung. Eisenstangen durchziehen die Häuser 30 und 32, ragen in Nummer 28 wie gigantische Schrauben aus der Wand. Ihr Gegenstück findet sich hier im Freien.

Mt der grundlegenden Sanierung soll im Januar kommenden Jahres begonnen werden, denn Eile ist geboten. "Wir haben in diesem Jahr schon zwei Erdbeben gehabt, die die Schadenslage hier drastisch verschärft haben", sagte Oberbürgermeister Keck. "Ich kann nicht sagen, ob die Gebäude ein drittes Erdbeben überleben würden, deshalb ist es viertel nach zwölf für dieses Projekt."

Haus Nr. 28 ist im Vergleich zu den anderen noch in einem relativ guten Zustand. Deshalb war ursprünglich geplant, die Sanierung später in einen zweiten Bauabschnitt unterzubringen. Doch die Untersuchungen haben gezeigt, dass das Haus wesentlich mehr mit den anderen beiden Häusern verbunden ist als bisher gedacht.

Außerdem: Es ist vollkommen ungewiss, was bei einem weiteren Erdbeben geschehen würde. Es könnte auch das privat bewohnte Nachbarhaus 26 in Mitleidenschaft ziehen. "Man kann es tatsächlich momentan gar nicht sagen", sagte Hansen. "Es kann sein, es passiert nichts bis hin zum Kollaps, dass Deckenbereiche runter brechen werden."

Aus der Häuserzeile soll nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ein Museum werden. Die Häuser und ihre Baugeschichte werden selbst zu Exponaten, museal aufbereitet durch das Heimatmuseum.

(Zuletzt geändert: Mittwoch, 30.11.22 - 12:57 Uhr   -   1562 mal angesehen)

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